Vor - und Nachbericht

FC St. Pauli II - Holstein Kiel

 

Vorbericht

In ein paar Stunden empfängt unsere Zweite den aktuellen Tabellenführer KSV Holstein Kiel am Millerntor. Trotz Platz 1 - gemessen an den Ansprüchen vor einem guten Jahr hat der Gast ein weiteres Tränenjahr vor sich…
…denn wie meist in unserem Sport lief alles ganz anders geplant. Kiel startete mit hohem Etat und Trainer Frank Neubarth aufstiegsambitioniert in die letzte Regionalligasaison. Nach 6. Spieltagen war die Bilanz mit 9 Punkten zwar durchwachsen, aber es bestand durchaus noch Kontakt zur Spitzengruppe der Liga. Hatten damalige Experten die Störche nach wie vor als Aufstiegsaspirant auf dem Zettel, so begann die Talfahrt nun erst so richtig. Nach zwei weiteren happigen Niederlagen (0:3 bei Hertha II, 0:4 daheim gegen Union Berlin) stand man zum ersten Mal auf einem Abstiegsplatz. Bis zum Ende der Spielzeit sollte man sich aus der gefährdeten Zone nicht mehr lösen können. Dabei versuchten mit Neubarth, unserem Helden Klaus Thomforde als Interimscoach, Stefan Böger und Peter Vollmann gleich 4 Trainer ihr Glück. Besonders Vollmann hatte die Rolle des tragischen Helden inne, denn seine Bilanz war statistisch gesehen eigentlich Gold. Er holte aus 14 Partien 26 Punkte, was hochgerechnet auf die Saison dicke und dreifach zum Aufstieg gereicht hätte. Dummerweise spurtete aber zum gleichen Zeitpunkt auch die Zweite von Dortmund um ihr Leben und so stieg Kiel mit 48 Punkten wegen der um 5 Tore schlechteren Tordifferenz ab. So wenige Punkte man letztes Jahr in der Regionalliga brauchte um aufzusteigen, so viele wie noch nie zuvor brauchte man für den Klassenerhalt.
Kiel wurde also statt Aufsteiger bester Regionalligaabsteiger aller Zeiten, da traf den Verein gleich der nächste Schock. Denn die durch die nächstjährige Einführung einer dritten Profiliga in diesem Jahr ausgelösten Neuerungen der unteren Staffeln sorgen in der Oberliga Nord für eine Qualifikationsrunde ohne Aufsteiger. Das heißt, man muss auf jeden Fall noch ein weiteres Jahr in Liga 4 fristen…
Aber immerhin resignierte man an der Kieler Förde nicht, behielt Peter Vollmann als Trainer, holte noch zwei St. Paulianer mit Dinzey und Brückner (seid Willkommen, Fussballgötter!) dazu und rauschte nur so durch die ersten 9 Spieltage. 8 Siege, 1 Unentschieden gab es und es schien schon so, als wolle sich unser heutiger Gast sich nicht nur für ein weiteres Oberligajahr qualifizieren, sondern auch gleich die 90-Punkte-Marke knacken. Zuletzt aber setzte es mit dem 2-3 in Oldenburg (nach einer 2-0-Führung) und dem 0-2 daheim gegen die Zweite aus der Marzipanstadt Lübeck zwei Niederlagen, so dass man auf den Auftritt der Schleswig-Holsteiner gespannt sein darf.
Unsere Zweite hingegen sollte dieses Spiel einfach genießen und an ihre Chance glauben. Ein Derby gegen einen für die 4.Liga sehr großen Namen, noch dazu am Millerntor (das Spiel wurde von der Polizei als Sicherheitsspiel eingestuft) und mit angekündigter stimmgewaltiger Unterstützung aus Block 1 – das haben die Jungs nicht alle Tage.
Und sportlich hat die Mannschaft sich ein solches Spiel absolut verdient erarbeitet, denn es sieht weiterhin prima aus. Nach dem dramatischen 3-2-Sieg in Nordhorn ist die Zweite weiter fest auf Qualifikationskurs für die neue Regionalliga Nord und kann heute mit einem Sieg sogar punktemäßig zum Tabellenführer aufschließen. Ganz nebenbei ist ein neuer Zuschauerrekord fällig.
Also gebt alles, Jungs. Wer weiß, welche großen Namen nach geschaffter Quali dann nächstes Jahr als Gegner vorbei schauen…

Forza St. Pauli



Nachbericht